Wettbewerb Grünzug Unterliederbach
Städtebaulicher und freiraumplanerischer Ideenwettbewerb
Grünzug Unterliederbach
1. Preis
In Kooperation mit Götte Landschaftsarchitekten GmbH
Auslober: Stadt Frankfurt am Main
Planung: 2019
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Nichtoffener, städtebaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb.
Das Wettbewerbsgebiet, das eine Größe von 7,5 ha aufweist, liegt im Westen der Stadt Frankfurt a. M. im Stadtteil Unterliederbach. Es ist überwiegend unbebaut und von Wohnbebauung gefasst. Die Entwicklung des Gebietes wird im Rahmen des Förderprogramms ‘Nachhaltiges Wohnumfeld‘ des hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Ver- braucherschutz gefördert.
Aufgabenstellung des nicht offenen, städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerbs n. RPW 2013 ist der Entwurf eines städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzeptes für ein neues Quartier mit Bildungsinfrastruktur, zu der ein Berufsschulstandort, ein Grundschulstandort, eine Kindertageseinrichtung sowie ergänzende Wohnnutzungen gehören werden. 2
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Situation:
Der Wettbewerbsbereich "Grünzug Unterliederbach" liegt in einem weitgehend durch kleinteilige Wohnbebauung gekennzeichneten Bereich am westlichen Rand der Kernstadt und gliedert sich in einen unbebauten Westteil und einen Ostteil mit wenigen kleinen Bauten. Getrennt wird es durch den - lediglich fußläufigen - Heimchenweg. Derzeit wird es überwiegend als Ackerfläche genutzt, im Ostbereich finden sich Restbestände einer Baumschule. Eine erhebliche städtebauliche Zäsur bildet die S-Bahntrasse im Westen. Aus dieser städtebaulichen Gemengelage, der sehr undifferenzierten räumlichen Gliederung sowie der geplanten Nutzung als neuer Bildungsstandort mit ergänzender Wohnnutzung lassen sich wenig unmittelbare städtebauliche Konzeptionen zwingend ableiten. 3
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Allgemeine Ziele / Rahmenkonzeption:
Generelles Ziel ist daher die Entwicklung eines eigenständigen Quartiers mit identitätsstiftenden Merkmalen unter quartiers-übergreifender Verknüpfung mit den benachbarten Bereichen. Als aus diesen örtlichen Gegebenheiten folgende Leitidee wird eine aufgelockerte, im wesentlichen aus differenzierten Blocks/Clustern bzw. Solitären bestehende Bebauung vorgeschlagen, die darüber hinaus eine ungezwungene innere und äußere Verflechtung ermöglicht. 4
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Städtebauliches und räumliches bzw. bauliches Konzept:
Das Baugebiet soll trotz sehr unterschiedlicher Nutzungen eine eigene Identität zeigen, jedoch in seinen baulichen Merkmalen durch zurückhaltend-bescheidenen Kanon geprägt sein. Ziel ist darüber hinaus, trotz erheblicher Baumassen einen großzügigen und großräumigen Grünzug zu entwickeln, durch den Durchlässigkeit bezüglich des Gesamtquartiers und der angrenzenden Stadtbereiche gewährleistet werden kann. Eine größtmögliche Verzahnung von Bebauung und Grünraum sowie weiträumige Blickbezüge sind wesentlicher Bestandteil der Grundidee. Daraus folgend, wird der neue Berufs-Schul-Campus im nördlichen Teilbereich so angeordnet, dass eine möglichst großer Grünanteil erhalten bzw. entwickelt werden kann. Innerhalb des kammartigen Ensembles aus 2 Schulen und einem Gemeinschaftsbereich soll eine sogen. "Campus-Achse" als verbindendes bauliches Element alle Bereiche funktional zusammenführen. Mit max. 3-4 Vollgeschossen in variabler Anordnung kann diese Entwicklung hinsichtlich der Baumassen in die bauliche Umgebung angemessen integriert werden. 5
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Städtebauliches und räumliches bzw. bauliches Konzept:
Darüber hinaus öffnet sich die Bebauung durch Höfe und Grünbereiche zwecks Nutzung günstig zum Grünzug Unterliederbach. Östlich des Heimchenweges erfolgt durch Anordnung der Kita an einem neuen platzartigen Bereich und der südlich angeordneten, ebenfalls kammartig gestalteten Grundschule eine Arrondierung der Randbereiche. Gleichzeitig kann so der Grünzug bis an den Altstadtkern weitergeführt werden und wertvolle Baumbestände der ehemaligen Gärtnerei erhalten werden. Westlich des Heimchenweges wird im Südteil des Wettbewerbgebiets eine neue Wohnbebauung vorgeschlagen, die in Form von Punkthäusern / Solitären die vorhandene Wohnbebauung nach Norden begrenzt. Im Bereich westlich der Bahnlinie wird ein Wohnturm mit max. 15 Geschossen vorgeschlagen, der das Wohnangebot ergänzt und dem Gesamtgebiet eine besondere städtebauliche Dominanz verleihen kann. Dieser kann durch flache Einzelhandels- und Parkierungsflächen den Gebietscharakter mit weiteren Angeboten stärken. 6
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Freiflächen- und Grünkonzept:
Wesentliches Gestaltungsmerkmal und Planungsziel ist einerseits die abgestufte Ausbildung der Grün-und Freiräume in große gemeinsam-öffentliche, nutzungsbezogen halböffentliche sowie private Flächen und andererseits deren Verknüpfung mit dem neuen Campus sowie den umliegenden Quartieren. Hierbei entsteht eine Hierarchie der Freiräume aus größeren Freiflächen, baumbestanden Zonen in parkartiger Anlage sowie mittleren bis kleineren grünen Höfen in den jeweiligen Clustern. Verbindende Elemente sind die das Gebiet begleitende in Ost-West-Richtung verlaufende "Liederbach-Promenade" in Verlängerung der Hertmann-Waiberl-Allee und die große, offene gemeinsame Grünanlage, die auch Spiel- und Erholungsflächen aufweist bzw. Angebote der Schulen aufnimmt. Im zentralen Kreuzungspunkt im Bereich Heimchenweg entsteht hieraus in Verbindung mit einem neuen "Arboretum" eine platzartig gestaltete Mitte mit besonderer Aufenthaltsqualität. 7
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Freiflächen- und Grünkonzept:
Im Ostbereich können die vorhandenen Baumbestände des ehemaligen Gartenbaubetriebes zu einem weiteren "Arboretum" ausgebaut werden, sodass eine Abfolge diverser Grünräume entsteht. Durch das nach Süden leicht abfallende Gesamtgelände kann der gesamte Südbereich der Freiflächen gleichzeitig als Retentionsfläche dienen. Alle Grünflächen sind in einfacher, jedoch großzügiger und gut nutzbarer Form als "Rasen- bzw. Wiesenflächen mit Einzelbäumen bzw. Baumgruppen darauf" vorgesehen. Bei den Oberflächen sollen den einzelnen Anforderungen gemäß die jeweiligen Bereiche wasserdurchlässig gepflastert bzw. im Wechsel gepflastert und/oder mit wassergebundener Decke ausgeführt werden. Einfriedungen sollen nur bei der Grundschule bzw. Kita sowie privaten Freiterrassen in Form von Hecken erfolgen. Durch den weitgehenden Verzicht auf Buschwerk bzw. Gebüschpflanzungen sollen Angsträume vermieden werden. 8
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Erschließungs- und Stellplatzkonzept:
Fahr-Erschließung: Das gesamte Gebiet bleibt im Inneren frei von Kfz-Durchgangs-Verkehr. Die Erschließung erfolgt ausschließlich vom Rand her über das vorhandene Straßennetz in Form von Stichen. Die Berufsschulen werden von der Hunsrückstraße, in Teilen vom Heimchenweg im Bereich Feuerwehr angedient. Die Grundschule kann von der Herman-Waibel-Allee erschlossen werden. In deren Verlängerung nach Westen wird die dortige Wohnbebauung mit einem Stich in Form eines befahrbaren Wohnweges erschlossen. Die Zuwegung der Kita erfolgt von der Idarwaldstraße. 9
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Erschließungs- und Stellplatzkonzept:
Stellplätze: Die erforderlichen Stellplätze für die Berufsschulen werden nördlich parallel zu den Baukörpern ebenerdig angeordnet und können durch einen zusätzliche Stichstraße zur Hunsrückstraße hin entlastet werden. Die Stellplatzanlage beinhaltet keinen Durchgangsverkehr, sodass die angrenzende Wohnbebauung nicht belastet wird. Insgesamt sind gemäß Stellplatzsatzung ca. 60 Stellplätze - verteilt auf 3 Abschnitte - erforderlich. Die erforderliche ca. 50 Stellplätze der südlichen Wohnanlage können ebenfalls ebenerdig entlang des Wohnweges unauffällig angeordnet und mit Zufahrtsbeschränkung für Anwohner geregelt werden. Im Bereich Wohnturm ist eine Tiefgarage vorgesehen. Der Einzelhandel erhält eine kleine ebenerdige Kurzzeit-Parkfläche. 10
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Erschließungs- und Stellplatzkonzept:
Fuß-und Radwege: Innerhalb des Quartiers und in Verknüpfung mit den anschließenden Bereichen erfolgt die Fuß- und Radwegerschließung durch eine zentrale "Promenade" in Ost-West-Richtung in Verlängerung der Hermann-Waibel-Allee. Bei den Berufsschulen dient die "Campus-Achse" als innere Wegeverbindung mit jeweiligen Anschlüssen an das öffentliche Wegenetz über die angelagerten Höfe. Die parkähnliche Grünanlage erhält zusätzlich eine aufgelockerte Wegeführung, die durch den zentralen Platzbereich in zwei Abschnitte gegliedert wird. An ausgewählten Stellen können im Gebiet verteilt Fahrradstellplätze für Rent-a-Bike vorgesehen werden. 11
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Lärmschutz:
Bezüglich Lärmschutz werden in städtebaulich-baulicher Hinsicht folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Zwischen Wohnbebauung und Berufsschulen kann eine einfache und begrünte Schutzwand sowie Bepflanzung den Parkierungslärm mindern. Außerdem können die durch Abpollerung gegliederten Einzelabschnitte Durchgangsverkehr mindern. Alternativ sind Tiefgaragen möglich. Im Bereich Wohnturm wird der Lärm der Bahnlinie durch eine begrünte/geböschte Lärmschutzanlage gemindert.